Unileben

Tübingen sieht Schwarz

Kommentar: Tübingen stürzt sich zurück ins dunkle Zeitalter und schaltet nachts alle Straßenlaternen aus. Nach  Meinung unseres Autors ist das die, mit der Wiederwahl Palmers, wahrscheinlich dümmste Entscheidung Tübingens.

Seit Montag, dem 21.11.2022, werden nachts in Tübingen alle Straßenlaternen der Stadt ausgeschaltet. Der Plan ist, dies in den Nächten von Sonntag bis Donnerstag von 1 Uhr bis 5 Uhr und in den Nächten von Donnerstag bis Sonntag von 3 Uhr bis 5 Uhr durchzusetzen. Ab der Folgewoche sollen in dieser Zeit kleine Gebiete (etwa der Bahnhof oder die Innenstadt) noch reduziert beleuchtet werden. Das Ziel dabei ist es, Strom zu sparen.
Doch warum diese Entscheidung desaströs und eventuell sogar lebensgefährlich ist und sobald wie möglich widerrufen werden sollte, ist meiner Meinung nach selbstverständlich. Die Befürchtung und sehr wahrscheinliche Konsequenz dieser Entscheidung ist, dass Gewalt und sexuelle Übergriffe, vor allem gegen Frauen und queere Menschen, stark ansteigen.

„Die traurige Konsequenz hieraus, die die Stadtverwaltung wohl nicht mit einkalkuliert hat oder womöglich sogar bewusst nicht berücksichtigt hatm ist, dass sie mit genau dieser Maßnahme das Wohl der Menschen, die am Tübinger Nachtleben teilnehmen, erheblich gefährdet.“

Maja Grubina (Studentin, die eine Petition ins Leben rief – siehe Ende des Artikels)

Die Stadt hat im Gegenzug versichert, dass die Polizei während dieser Zeiten verstärkt präsent sein soll, doch die Polizei war in den letzten Tagen wenig zu sehen. Außerdem verhindert die Polizei Verbrechen nicht – sie reagiert lediglich darauf. Da ein Großteil der Opfer von sexueller Gewalt jedoch aus einer Vielzahl von Gründen die Tat nicht zu Anzeige bringt, bringt die Polizeipräsenz nichts. Doch es gibt etwas, das erwiesen dagegen hilft und diese Verbrechen reduziert: Straßenlaternen!
Die geplante Anbringung von Bewegungssensoren soll voraussichtlich erst 2030 vervollständigt sein und bis dahin lässt die Stadt die Tübinger Bürger*innen im Dunkeln sitzen. Es ist mal wieder typisch, dass solche Maßnahmen ohne Nachsicht und auf dem Rücken von ohnehin schon diskriminierten Personen ausgetragen werden.

Eine Petition gegen diese fatale Fehlentscheidung könnt ihr euch hier durchlesen: Bringt die nächtliche Straßenbeleuchtung in Tübingen zurück! – Online-Petition (openpetition.de)

Foto: Syed Hasan Mehdi

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1 Kommentar

  1. Bin auch Student sagt:

    Es ist erschreckend, wie schnell die Solidarität und das Verständnis bröckelt, wenn Maßnahmen und Einsparungen einen selbst betreffen. Die Ukraine wird von Russland angegriffen. Menschen verharren dort aktuell jede Nach in Angst vor russischen Bomben in Ihren kalten Häusern, ohne Strom und ohne Wärme.

    Und wir? Beschweren uns weil das “Tübinger Nachtleben” angeblich durch die nächtliche Lichtabschaltung gefährlicher wird. Wir haben aktuell Winter, es ist kalt. Wer von euch ist wirklich nachts um 3 Uhr unter der Woche unterwegs? Tragt ihr Zeitungen aus, seid ihr auf dem Weg zu eurer Schicht? Oder gehts nur ums feiern? Das ist aktuell nun wirklich nicht wichtig. Womöglich für euch persöhnlich, aber mit Sicherheit nicht für die aktuelle Realität, die Gesellschaft und btw auch den immer krasser werdenden Klimawandel.

    Liebe Studierende, es reicht nicht auf eine Demo zu gehen und gegen Krieg und Klimawandel zu protestieren. Man muss auch selber mit anpacken und einen Beitrag leisten, wo es nur geht. Und aktuell ist das eben das Energiesparen. Wenn wegen des Klimawandels Ernten ausfallen oder es durch die Energiemangellage wirklich zu Stromausfällen kommt, dann werdet ihr sehen was wichtig ist. Spoiler: Saufi Saufi unter der Woche gehört da nicht dazu.

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