Politik

Gremienwahlen 2021: Steckbriefe der Hochschulgruppen

Heute und morgen, am 29. und 30. Juni werden wieder StuRa, Senat und Fakultätsräte gewählt. Für alle kurzfristig Unentschlossenen haben wir die antretenden Hochschulgruppen gebeten, sich selbst zu charakterisieren und einige wichtige Anliegen und Vorhaben zu erläutern. Die Antworten findet ihr hier in Steckbriefform.

Liberale Hochschulgruppe

1. Was ist das wichtigste, was Studierende über euch wissen sollten? Was ist euer Alleinstellungsmerkmal?
Wir sind eine politische Hochschulgruppe, die sich für die Interessen aller Studierenden im StuRa einsetzt. Als Liberale steht für uns das Individuum im Vordergrund; unsere Mandatierten sind nicht an Entscheidungen aus der Gruppe gebunden, sondern können nach Diskussionen in den Sitzungen frei über eingebrachte Anträge entscheiden. Das imperative Mandat, wie es bei FSVV und GHG praktiziert wird, lehnen wir grundsätzlich ab. Wir trauen unseren Mandatierten eigenverantwortliches Handeln im Sinne einer pragmatischen Lösung zugunsten der Studierenden zu. Außerdem haben wir dieses Jahr wieder als einzige im StuRa vertretene Hochschulgruppe eine Veranstaltung im Rahmen der Menschenrechtswoche geplant.

2. Was wird in der kommenden Legislaturperiode euer wichtigstes Vorhaben sein?
Der transparente und vernünftige Umgang mit studentischen Geldern wird weiterhin ein Thema sein, dass uns sehr am Herzen liegt. Aus aktuellem Anlass ist es uns besonders wichtig, das in der Pandemie ausgebaute Angebot an Online-Veranstaltungen zu erhalten bzw. auszubauen. Damit die Lehrenden auch nach der Pandemie nicht vergessen, was das Internet alles kann.

3. Wie soll eurer Meinung nach die Rückkehr zur Präsenzlehre gestaltet werden? Welche digitalen Aspekte sollen auch in Zukunft in die Lehre eingebunden werden?
Wir wünschen uns eine – unter infektiologischen Gesichtspunkten sinnvolle – möglichst baldige Rückkehr zur Präsenzlehre. Dabei ist es uns vor allem wichtig, dass die Vorteile, die die Pandemie in der Digitalisierung gebracht hat, nicht mit der Rückkehr zur Präsenzlehre wieder verloren gehen. Schon vor der Pandemie haben wir uns für Blended-Learning-Konzepte eingesetzt und möchten aus aktuellem Anlass unsere Forderungen erneuern. „Mit dem Prof ins Bett” – Aufzeichnungen oder Streaming von Live-Vorlesungen müssen an einer Exzellenz-Universität im Jahr 2021 Standard sein.

4. Was ist eurer Meinung nach die (wichtigste) Aufgabe des StuRa?
Die Aufgabe des StuRas ist die Vertretung der Interessen aller Studierenden; unter anderem durch Förderung von studentischen Projekten. Dabei ist es uns besonders wichtig, dass mit dem Geld der Studierenden verantwortungsvoll umgegangen wird. Aktuell sind leider linke Klientelpolitik und unverhältnismäßige finanzielle Ausgaben (u. a. für politische Extremisten oder vom Verfassungsschutz beobachtete Organisationen) an der Tagesordnung, was zu einer Bevorzugung linksextremer und aktivistischer Projekte führt. Das bildet unserer Auffassung nach nicht die Interessen der Studierendenschaft ab und muss sich dringend ändern!

5. Ist der StuRa zu (allgemein-)politisch?
Ja, definitiv! Der StuRa hat ein hochschulpolitisches Mandat; dieses wurde in letzter Zeit des Öfteren vom StuRa überschritten. Wir verurteilen dies und setzen uns weiterhin für eine Einhaltung des hochschulpolitischen Mandats ein. Denn studentische Beteiligung in der Allgemeinpolitik ist richtig und wichtig; aber nicht Aufgabe des StuRas.

6. Findet ihr es wichtig dass der StuRa versucht, bekannter bei den Studierenden zu werden? Wenn ja: Wie?
Ja, auf jeden Fall! Die Wahlbeteiligung lag letztes Jahr wieder deutlich unter 10% und stellt die Legitimation dieses Gremiums in Frage. Außerdem bietet der StuRa großartige Möglichkeiten, studentische Projekte zu fördern, von denen viel zu viele Studierende nicht Bescheid wissen. Um größere Bekanntheit zu erreichen, ist nach wie vor eine konsequente Kennzeichnung bei Förderung von Projekten durch den StuRa erforderlich, aber auch durch Werben im Freundeskreis oder eure Beiträge wie z. B. StuRa-Inside kann dazu beigetragen werden, die Arbeit des StuRas nach außen zu tragen. Wir haben uns die letzten Jahre bemüht, unter anderem im Rahmen der Wahlen durch Flyer oder auf Social Media die Funktion des StuRas zu erklären und zum Wählen aufzurufen. Dies werden wir auch in Zukunft so fortführen.

Grüne Hochschulgruppe

1. Was ist das wichtigste, was Studierende über euch wissen sollten? Was ist euer Alleinstellungsmerkmal?
Als Grüne Hochschulgruppe möchten wir uns basisdemokratisch für eine queerfeministische, ökologische, antirassistische, antifaschistische, herrschaftskritische, sozial gerechte und emanzipatorische Universität einsetzen. Das System Universität ist sehr undemokratisch und macht uns dieses Engagement nicht leicht. Wir wollen daher nicht das Blaue vom Himmel versprechen und erliegen nicht der Fantasie, der Studierendenrat könne per Beschluss die Universität in ein Paradies verwandeln. Wir versuchen in kleinen Schritten die Situation der Studierenden zu verbessern und häufig – leider – eine weitere Verschlechterung zu verhindern.

2. Was wird in der kommenden Legislaturperiode euer wichtigstes Vorhaben sein?
Mit Wahlversprechen um uns zu werfen, die am Ende eh nicht eingelöst werden können, ist nicht unser Stil. Unsere Grundsätze sollen aber bestehen bleiben: Wir möchten, dass du den Raum hast, deine Projekte anzugehen und umzusetzen und dabei auch vom StuRa unterstützt wirst. Wir wollen Partizipation stärken. Wir möchten, dass (queer)feministische, ökologische, emanzipatorische und antifaschistische Gruppen an der Universität bestehen können und ihnen keine Steine in den Weg gelegt werden. Wir unterstützen die Fachschaften, da sie aus unserer Sicht am nächsten an den Problemen und Interessen der Studierenden sind und die meiste Erfahrung in ihren Fächern haben. Dazu arbeiten wir eng mit der Fachschaften-Vollversammlung zusammen.In der kommenden Legislatur stehen neben Corona u.a. 3 große Debatten an:
1. Die Universität startet in eine größere Debatte über ihren Namen. Erst seit 1769 trägt unsere Uni den Namen des Despoten Karl zusätzlich zu ihrem antisemitischen Gründer Eberhard (1477). Seit über 50 Jahren gibt’s an beiden Kritik von Studis. Dieses Jahr prüft die Uni endlich.
2. Zwei Dekan*innen und der*die Rektor*in werden neu gewählt. Es zeichnet sich ab, dass hier die Zwänge der Exzellenzinitiative und des Neoliberalismus mehr darüber bestimmen als die Interessen der Universitätsangehörigen. Wir wollen auf studierenden-, mittelbau- und mitarbeiter*innen-freundliche Besetzungen hinwirken.
3. Letztlich werden in den kommenden Jahren die Weichen für eine klimaneutrale Universität gestellt. Hier müssen sich StuWe, Uni und VS einbringen.Stichworte sind Green Office, Sanierungsstau, Stadtbahn.

3. Wie soll eurer Meinung nach die Rückkehr zur Präsenzlehre gestaltet werden? Welche digitalen Aspekte sollen auch in Zukunft in die Lehre eingebunden werden?
Auf jeden Fall Schritt für Schritt, so dass niemand hängenbleiben muss, aber eine studentische Normalität wieder einkehren kann. Dass im WiSe wieder Seminare und Tutorien stattfinden können, die für alle offen stehen wäre ein erster Schritt. Zudem sollten v.a. Erst-bis Drittsemester die Möglichkeit haben zurückzukehren/anzukommen.Das Angebot sollte aber mit Blockseminaren und Onlineveranstaltungen(v.a. Vorlesungen)ergänzt werden, sodass – wer aus welchen Gründen auch immer – noch nicht wieder Präsenz zeigen kann, trotzdem gut studieren kann.Insgesamt ist mehr Absprache zwischen Studierenden,Lehrenden und dem Rektorat untereinander notwendig, damit die Angebote auch angenommen werden können.Kurzfristiges Umwerfen der Pläne, wie im letzten WS, schadet der Lehre und belastet die Dozierenden zusätzlich.

4. Was ist eurer Meinung nach die (wichtigste) Aufgabe des StuRa?
Lobbyarbeit für (basis)demokratisch bestimmte studentische Interessen – z.B. gegenüber dem Rektorat oder der Öffentlichkeit –, Unterstützung der Mündigwerdung der Studierenden und finanzieller Support für studentische Projekte, die ohne diese Förderung nicht machbar wären (z.B. Erstiveranstaltungen, Vorträge, Arbeitskreise, … .). Der StuRa soll eine solidarische Umgebung schaffen, in der sich jede*r und alle in ihrem Potential entfalten können.

5. Ist der StuRa zu (allgemein-)politisch?
Nein, er hält sich an das gesetzlichvorgegebene Mandat und die darin auferlegte weltanschauliche und parteipolitische Neutralität.Natürlich werden Themen diskutiert, die auch darüber hinaus gehen, in Beschlüssen und Öffentlichkeitsarbeit halten wir uns aber an die(viel zu)engen Grenzen. Politische Meinungen können und sollten durch Studierende selbst und direkt vertreten werden. Deshalb unterstützen wir als GHG immer wieder Kundgebungen und Proteste, arbeiten in Bündnissen mit, machen selbst politische Bildungsarbeit und klären auf. Manchmal – z.B. bei Veranstaltungen zur politischen Bildung – kann der StuRa hier finanziell helfen. Sich politisch äußern tut er deshalb nicht.

6. Findet ihr es wichtig dass der StuRa versucht, bekannter bei den Studierenden zu werden? Wenn ja: Wie?
Ja selbstverständlich! Hochschulpolitik mag manchmal sehr fernerscheinen, aber es ist wichtig immer wieder zu zeigen, dass wir immer offen stehen.Bekanntheit istdabeikein Selbstzweck, sondern dient der besseren Erfüllung unserer Aufgaben – z.B. Förderung des Meinungsaustausch unter der Studis, Hilfe in Notlagen, Gleichstellung, Förderung politischer Bildung, Mitbestimmung, usw. Social Media war für den StuRa im vergangenen Jahr klar im Zentrum um unsere Präsenz und Aktivitäten zu zeigen. Darüberkonntenunsere beiden Pressereferent*innen – wovon einer bei uns Aktivi ist –seit Märzviele Studis erreichen. Es gab und gibt aber auch Werbung in Form von Plakaten, bei geförderten Projekten, in der aktuellen Kupferblau oder über Mund-zu-Mund-Propaganda.

Fachschaftenvollversammlung (FSVV)

1. Was ist das Wichtigste, was Studierende über euch wissen sollten? Was ist euer Alleinstellungsmerkmal?
Wir vernetzen die zentralen Gremien an der Uni (Studierendenrat, Senat, Senatskommissionen usw.) mit den dezentralen Gremien der Fächer und Fakultäten (Fachschaften, Fakultätsräte, Fakultätskommissionen usw.). Uns ist wichtig, dass im Studierendenrat nicht nur die 21 Mitglieder nach ihrer persönlichen oder parteipolitischen Lust und Laune über Anträge entscheiden – stattdessen soll es eine breite Mitbestimmung geben. Vieles, was der StuRa z. B. zu Lehre beschließt, hat ganz konkrete Auswirkungen auf das Studium. Die Fachschaften haben hier den besten Überblick, wo es an welchen Fakultäten gerade welche Probleme gibt und werden über uns in die Entscheidungen eingebunden. Wir machen das über das sogenannte Imperative Mandat: StuRa-Anträge werden meist nicht nur im StuRa, sondern auch in den Fachschaften und unserer FSVV-Sitzung behandelt und unsere StuRa-Delegierten halten sich anschließend an das Mandat der Fachschaften.

2. Was wird in der kommenden Legislaturperiode euer wichtigstes Vorhaben sein?
Leider wird vermutlich auch nächstes Semester die Corona-Pandemie noch eines der zentralen Themen sein. Uns ist wichtig, dass Studierende so wenig Nachteile wie möglich durch die Pandemie haben. Im kommenden Semester wird das besonders spannend: Einerseits können wir voraussichtlich endlich wieder mehr Präsenzlehre anbieten. Gleichzeitig werden wir damit aber auch mit der Unileitung und Dozierenden darüber verhandeln müssen, dass es weiterhin keine Anwesenheitspflicht geben darf und weiterhin Studierende, die Pflegearbeit leisten oder zu einer Risikogruppe nicht vergessen werden dürfen. Außerdem wird der Umgang mit digitaler Lehre ein großes Thema sein: Diese sollte nach Corona natürlich nicht komplett verschwinden. Viele Studierende haben berichtet, dass sie mit Vorlesungen in Videoform sehr gut zurechtkommen – doch auch darüber hinaus bietet die digitale Lehre durchaus Potenzial. Hier heißt es, zusammen mit Dozierenden an Konzepten zu arbeiten, wie digitale Lehre für Lernende wie Lehrende gut gestaltet werden kann, sodass sie keine*n ausschließt oder abhängt.

3. Wie soll eurer Meinung nach die Rückkehr zur Präsenzlehre gestaltet werden? Welche digitalen Aspekte sollen auch in Zukunft in die Lehre eingebunden werden?
Mit dem Solidarsemester Forderungskatalog, der von der Studentischen Vollversammlung beschlossenen Stellungnahme Studieren in Coronasemestern und unserem Antrag Position Lehre Sommersemester haben wir und der Studierendenrat hier viel zu gearbeitet und beschlossen. Kurz: Hochschulen dürfen bei den Öffnungsplänen nicht ausgeschlossen werden! Wir begrüßen die für das WiSe angekündigte Rückkehr in die Präsenz, jedoch wird es auch im Winter weiterhin viele digitale Angebote geben müssen. Wie viel Präsenz stattfinden kann, muss an die Bedürfnisse der einzelnen Fächer angepasst werden. Aber auch in Fächern, in denen es keine Laborpraktika gibt, sollen die Studierenden die Möglichkeit haben, auch außerhalb ihres Zimmers und ohne Videokonferenz gemeinsam zu lernen.
Auch nach Corona gilt: Vorlesungsaufzeichnungen sind für viele Studis super! Digitale Lehre kann aber noch viel mehr und bietet die Möglichkeit, noch stärker auf die individuellen Interessen der Studierenden einzugehen. Wichtig ist, dass Studierende durch asynchrone Lehre nicht noch stärkere Arbeitsbelastung haben und ein geregelter Tagesablauf möglich ist. Außerdem fordern wir, dass die Uni wo möglich auf OpenSource-Software setzt und sich nicht von großen Konzernen mit fragwürdigem Datenschutz abhängig macht.

4. Was ist eurer Meinung nach die (wichtigste) Aufgabe des StuRa?
Er vertritt die Interessen der Studierenden. Ein wichtiger Punkt hierbei ist natürlich die Vergabe von finanziellen Mitteln für Projekte, Veranstaltungen usw. Im Gegensatz zu manch anderen Hochschulgruppen, die Referent*innen für Vorträge am liebsten gar kein Honorar zahlen wollen, versuchen wir hier ein breites Angebot zu ermöglichen. Neben der finanziellen Förderung, die oft viel zu viel Zeit in den StuRa Sitzungen in Anspruch nimmt, ist Teil der Interessensvertretung aber natürlich auch, sich zu aktuellen Themen an der Uni zu äußern, Kontakt mit der Unileitung, der Univerwaltung und Dozierenden zu pflegen und sich eben allgemein für die Interessen der Studierenden stark zu machen. Der StuRa ist unserer Meinung nach übrigens kein reines Redeparlament, Verbesserungen an der Uni erreichen wir nicht durch Beschlüsse, sondern meist nur durch viel Arbeit und Engagement.

5. Ist der StuRa zu (allgemein-)politisch?
Der Großteil unserer Arbeit hat fast ausschließlich mit dem Studium und der Uni zu tun. Unsere Uni existiert aber nicht im luftleeren Raum! Hürden gegen Bildungsgerechtigkeit gibt es eben nicht erst an der Uni, sondern existieren überall in unserer Gesellschaft. In der aktuellen Legislatur haben einige Hochschulgruppen im StuRa sich gegen Flyer ausgesprochen, die sich gegen Rassismus starkmachen wollten. Ein Argument war, dass das nichts mit Hochschulpolitik zu tun hätte. Das ist unserer Meinung nach Blödsinn: Auch an der Uni gibt es Rassismus, genauso wie Sexismus, Antisemitismus und andere Formen von Diskriminierung. Ein StuRa, der diese Zusammenhänge ignoriert, kann die Studierenden nicht angemessen vertreten.
Das Landeshochschulgesetz nennt übrigens als eine der Aufgaben des Studierendenrats, politische Bildungsarbeit zu leisten. Die Uni achtet als Rechtsaufsicht darauf, dass der StuRa im Rahmen seines Aufgabengebietes bleibt und hat uns hierbei auch schon regelmäßig recht gegeben – auch bei der letzten Debatte über die Flyer gegen Rassismus.

6. Findet ihr es wichtig, dass der StuRa versucht, bekannter bei den Studierenden zu werden? Wenn ja: Wie?
Natürlich! Einerseits ist wichtig, dass die Studierenden wissen, worüber der Studierendenrat diskutiert und wofür er sich einsetzt. Gleichzeitig sind wir auf das Engagement unserer Kommiliton*innen angewiesen und berichten daher aktiv über die Arbeit des Studierendenrats und dessen Arbeitskreisen. Mit dem Referat für Presse und Öffentlichkeit, das unter anderem auf unsere Initiative dieses Jahr das erste Mal besetzt wurde, hat sich hier bereits viel getan. Außerdem posten wir regelmäßig auf Social Media und der Homepage des Studierendenrats, was gerade so geht. Daneben sind die Fachschaften ein unverzichtbarer Informationskanal, über den wir wichtige Infos aus StuRa und Gremien weitergeben. Das wollen wir noch weiter ausbauen und aus noch mehr Arbeitskreisen und Gremien der Uni berichten.

Juso-Hochschulgruppe

1. Was ist das wichtigste, was Studierende über euch wissen sollten? Was ist euer Alleinstellungsmerkmal?
Die Juso-Hochschulgruppe ist eine Vereinigung von Menschen verschiedenster Glaubens- und Denkrichtungen, die sich für Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität einsetzen. Wir wollen allen Studierenden ein selbstbestimmtes, von ihrer Herkunft unabhängiges Studium ermöglichen. Als parteinahe Organisation können wir unsere Ideen nicht nur in den Gremien der Uni, sondern auch auf der Landes- und Bundesebene umsetzen.

2. Was wird in der kommenden Legislaturperiode euer wichtigstes Vorhaben sein?
Die COVID-Pandemie hat die Digitalisierung an der Uni massiv gefördert. Wir wollen sicherstellen, dass diese Fortschritte nicht verloren gehen. Online-Vorlesungen und ein besserer Zugang zu Büchern über Online-Portale sollen erhalten bleiben und ausgebaut werden. Zugleich wollen wir die Präsenzlehre an der Uni flexibler und sozial verträglicher gestalten.

3. Wie soll eurer Meinung nach die Rückkehr zur Präsenzlehre gestaltet werden? Welche digitalen Aspekte sollen auch in Zukunft in die Lehre eingebunden werden?
Die Rückkehr zur Präsenz muss unserer Ansicht nach die Lebensrealitäten aller Studis berücksichtigen. Das bedeutet, dass diejenigen, die bspw. aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht an der Präsenzlehre teilnehmen können, nicht ausgeschlossen werden dürfen. Deswegen soll die Uni auch zukünftig Online-Lehre zusätzlich anbieten und das Konzept der Anwesenheitspflicht überdenken.

4. Was ist eurer Meinung nach die (wichtigste) Aufgabe des StuRa?
Der StuRa soll die Studierenden der Uni Tübingen unterstützen. Durch die Förderung im Bereich von Veranstaltungen und Vorträgen, aber auch an Stellen, an denen die Uni nicht helfen kann, wie zum Beispiel persönlichen Notsituationen. Hier sind wir besonders dankbar, dass der StuRa es geschafft hat, das Notlagenstipendium zu beschließen, das allen offen steht.

5. Ist der StuRa zu (allgemein-)politisch?
Politische Streitereien bei Themen, die der StuRa in seinen Sitzungen abhandelt, sind oft nicht zielführend. Trotzdem ist der StuRa ein zutiefst politisches Gremium und das begrüßen wir. Deswegen halten wir es auch für unerlässlich, dass die Verfasste Studierendenschaft ihr allgemeinpolitisches Mandat zurückgewinnt, um sich auch zu Themen äußern zu können, die eher in den Bereich der Allgemeinpolitik anstatt der Hochschulpolitik fallen.

6. Findet ihr es wichtig dass der StuRa versucht, bekannter bei den Studierenden zu werden? Wenn ja: Wie?
Natürlich. Der StuRa hat große finanzielle Mittel, die jede:r Studi mit beziehen kann, wie zum Beispiel die Förderung eines Vortrags, einer Aktion oder, an dieser Stelle noch einmal der Hinweis, das Notlagenstipendium. Das Social Media Team des StuRa arbeitet unter Hochdruck und macht seine Arbeit wirklich gut. Vielleicht muss an dieser Stelle vom StuRa selbst noch mehr getan werden.

solidSDS

1. Was ist das wichtigste, was Studierende über euch wissen sollten? Was ist euer Alleinstellungsmerkmal?
Wir bringen linke Ideen in den Stura und legen in ihrer Umsetzung viel Wert auf Gleichberechtigung, Diversität und Solidarität. Zusätzlich wehren wir uns gegen die Präsenz von rechten Strukturen an der Universität, wie sie leider in vielen Burschenschaften vertreten ist.

2. Was wird in der kommenden Legislaturperiode euer wichtigstes Vorhaben sein?
Wir engagieren uns für eine vollkommene Chancengleichheit an der Universität, damit jede Person unabhängig von ihrer sozialen oder geographischen Herkunft, Klasse sowie Lebensentwurf, die Möglichkeit auf Bildung und somit einen sozialen Aufstieg und Emanzipation haben kann. Daher setzen wir uns dafür ein, dass die Studiengebühren konsequent abgeschafft werden. Zudem wollen wir eine größere Reichweite des Semestertickets erreichen, damit Student*innen die Möglichkeit haben, mehr zu unternehmen, ohne dass dies mit höheren Kosten verbunden wird. Weitere Dinge, die uns sehr am Herzen liegen sind die studentische Mitbestimmung, günstiges veganes Essen an allen Mensen, eine quotierte Redeliste im StuRa und weiteren Gremien.

3. Wie soll eurer Meinung nach der Rückkehr zur Präsenzlehre gestaltet werden? Welche digitalen Aspekte sollen auch in Zukunft in die Lehre eingebunden werden?
Wir vermissen die Präsenz-Lehre alle sehr und genießen unsere aktuellen Treffen live und in Farbe gerade auch sehr. Laut der Zusage der Bundesregierung soll bis September jede Person ein Impfangebot erhalten haben. Deshalb spricht im WS 21/22 hoffentlich nichts mehr gegen eine Fortführung in Präsenz. Trotzdem hat sich auch im letzten Jahr gezeigt, dass eine dezentrale Uni durch die moderne Videotechnik möglich ist. Hier ist ein Ausbau von Aufnahmen in Hörsälen und Zugang zu Büchern in der Online-Bibliothek, sowie eine möglichst öffentliche Verfügbarkeit von Vorlesungen ein möglicher Beitrag, auch zur Allgemeinbildung. Dazu müsste auf jeden Fall das Videoportal der Uni überholt und attraktiv gestaltet werden. Im generellen sollten alle Studierende möglichst die Wahl haben, ihr eigenes Studium so zu gestalten wie sie möchten.

4. Was ist eurer Meinung nach die (wichtigste) Aufgabe des StuRa?
Die Vertretung aller Studis, die an der Ernst-Bloch-Uni-Tübingen studieren wollen, unabhängig von ihrem Geldbeutel, Gender-Entwurf oder Herkunft.
Wir wollen daher auch die Studiengebühren konsequent abschaffen und streben ein Semesterticket, mindestens bis Stuttgart an.
Außerdem kämpfen wir für mehr studentische Mitbestimmung: Der Stura könnte deutlich mehr zu sagen haben!

5. Ist der StuRa zu (allgemein-)politisch?
Da sich schlecht Lebensbereiche benennen lassen, die nicht auch politisch wären, würden wir diese Frage mit nein beantworten und finden es stattdessen gut, dass der Stura sich auch gesamtgesellschaftlich politisch positioniert. Wir tun dies intern zum Beispiel durch ein kommendes Kunstprojekt im Bereich Gender-Vielfalt und -Gerechtigkeit.

6. Findet ihr es wichtig, dass der StuRa versucht, bekannter bei den Studierenden zu werden?
Natürlich! Der Stura ist immerhin unsere Vertretung als Studis. Wir versuchen stets den Stura mehr publik zu machen.
Wir von solidSDS-Tübingen sind zugleich Linke Hochschulgruppe, als auch Linke Jugendgruppe, weshalb wir vielfältig politisch interessierte Menschen ansprechen und sie begeistern. Auch die Vorschläge von anderen Gruppen nach digitalen Wahlen wären auf jeden Fall ein Fortschritt.
Jede*r ist bei uns willkommen, kommt gerne vorbei!

 

Anmerkung: RCDS und Ulf haben zum Redaktionsschluss dieses Artikels keine Antworten eingereicht.

Beitragsbild: Maren Schrabback

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