Unileben

Unibib-Landschaft Tübingen – ein Gedankenspaziergang

Klausurenzeit ist Bib-Zeit. Egal ob in der Vorlesungszeit oder nicht, einen guten Bib Tag kann jede*r Studierende gebrauchen. Doch was tun, wenn die Uni Bib überfüllt und laut ist? In diesem Artikel findest du einen fiktionalen Gedankenspaziergang durch die Bibliothek im Brechtbau und die des philosophischen Seminars. Der Spaziergang lädt euch dazu ein, die speziellen Eigenschaften und die Atmosphäre der beiden Bibs zu erleben.

12 Uhr mittags und du bist auf dem Weg zur Universitätsbibliothek, denn Zuhause lernen hat die Tage wieder nicht funktioniert? Die Klausur rückt immer näher und der aufzuholende Stoff wird einfach nicht weniger? Vielleicht denkst du: Jetzt muss mal produktiv gelernt werden und das geht am besten in der Bib, da hast du nicht so viel Ablenkung. Du gehst am Clubhaus und der Neuen Aula vorbei, bist auf der Zielgeraden und läufst an den restlos belegten Fahrradständern vorbei hin zum Haupteingang der Bibliothek. Die Vermutung hat sich nach einem ausführlichen Durchlaufen der Bib bestätigt: Die Bib ist mal wieder randvoll. Einen ruhigen Platz zum Lernen findest du hier wohl nicht mehr. Was nun?
Das Problem dürfte vielen bekannt sein: Spätestens in den Klausurenphasen, kann es schwierig sein, einen guten Platz zu bekommen, wenn man nicht direkt früh morgens kommt. Aber auch Spätaufstehende können einen guten Platz in einer Bib bekommen. Denn neben der großen Unibib gibt es eine Vielfalt an Bibliotheken, die von allen Studierenden genutzt werden können.

Gedankenspaziergang durch die Brechtbau Bib

Neben der Universitätsbibliothek in der Wilhelmstraße 32 mit ihren insgesamt mehr als 1000 Arbeitsplätzen, gibt es in der Wilhelmstraße weitere Bibs, etwa im Brechtbau oder Hegelbau. Der Brechtbau liegt ca. 5 Minuten von der Unibib entfernt. Der Weg führt am Hegelbau vorbei, über die Ampel geradeaus über die Straße, vorbei an Restaurant und Copyshop. Der Brechtbau erinnert an eine andere Zeit – mit seinem eher brachialer Stil, den vielen Beton und den dicken Wänden. Es ist ein massives Gebäude, welches Ruhe und Stabilität ausstrahlt. Du gehst ein paar Stufen hoch und durch eine der beiden Eingangstüren, dein Blick geht nach rechts und dort ist die kleine Cafeteria, die Flaschenautomaten und mehrere Tische und Stühle. Dein Blick geht wieder nach vorne, hin zu den Treppen mit den gelben Wegweisern. Du gehst die Stufen hoch in den ersten Stock und stehst jetzt auf einem rauen grünen Teppichboden. Vor dir erstreckt sich die Liegewiese und einige Stimmen liegen dort in der Luft und Gespräche dringen an dich heran. Links neben dir befindet sich der Eingang zur Brechtbaubibliothek. Du gehst durch die Glastür und bist umgeben von der typischen, ruhigen Bibliotheken-Atmosphäre. Die Stimmen sind verstummt, die Gespräche verschwunden.
Die Atmosphäre der in den 1970ern erbauten Brechtbaubibliothek erinnert an andere öffentlichen Gebäuden aus jener Zeit. Der grüne Teppichboden und die grauen Betonwänden wirken im Kontext der Bib sehr beruhigend, schallabsorbierend und als wäre man vom Rest der Welt isoliert.

Screenshot von einer Aswahl an Uni-Bibs in Tübingen. Foto: Yuk Blomeyer

Gedankenspaziergang durch die Bib des philosophischen Seminars

Ein ganz anderer Stil hat die Fachbereichsbibliothek des philosophischen Seminars in der Bursagasse 21. Das Gebäude liegt am Neckar, unterhalb der Stiftskirche. Du biegst in die Neckargasse, gehst gerade aus an einem kleinen italienischen Restaurant und zwei Buchhandlungen vorbei. An der Mauer kannst du direkt auf den Neckar und die Neckarinsel blicken. Rechts steht das philosophische Seminar. Es ist ein rosa Gebäude aus dem sechzehnten Jahrhundert mit vier Stockwerken. Rechts und links an der Hausfront thronen auf Treppenaufsätzen zwei Eingänge. Die Eingangstüren sind schwere Holzdoppeltüren und führen jeweils zu einem kleinen Eingangsbereich. Von dort kommst du in das alte Holztreppenhaus. Einige Stufen knarzen. Alle Stockwerke der Bib bestehen aus langen Fluren die gesäumt sind von vollgestellten Bücherregalen. Die Regale werden alle paar Meter durch einen Eingang in kleine Arbeitszimmer unterbrochen. Diese kleinen Arbeitszimmer sind ebenfalls mit Bücherregalen voll besetzt und haben alle ein altes fachwerkartiges Fenster. Aufgrund der spärlichen Arbeitsplätze, ist man dort in der Regel allein und kann in Ruhe seiner Arbeit nachgehen.
Die Atmosphäre der Fachbibliothek ist eine ganz andere als die der Brechtbau-Bibliothek. Man ist dort trotz der Arbeitszimmer nicht so sehr von der Außenwelt isoliert, da man sich Mitten in der Altstadt befindet, es einen Blick auf die Altstadt gibt und einzelne Geräusche aus der Innenstadt nach Innen dringen. Auch wirkt das Gebäude nicht so massiv und stämmig wie der Brechtbau, aufgrund der anderen Baumaterialien. Innen gibt es mehr Räume und generell Platz, als es von außen erscheinen mag. Das philosophische Seminar entspricht mehr dem historischen Bild einer Bibliothek.

Fazit

Also falls es den Wunsch nach mehr Abwechslung im Unialltag geben sollte: Es gibt mehr Bibliotheken mit Lernplätzen in Tübingen als man im ersten Moment vielleicht denken mag. Hilfreich ist zudem, dass mit dem Seatfinder geschaut werden kann, wie viele der Plätze in den Unibibliotheken in der Wilhelmstraße 32 und auf der Morgenstelle 16 besetzt sind. Es gibt aber noch mehr Fachbibliotheken von der Uni in Tübingen. Hier kannst du ein Liste von der Uni sehen, in welcher einige Bibs aufgeführt sind mit der jeweiligen Anzahl an Gruppen- und Einzelarbeitsplätzen. Und hier kannst du dir eine Liste aller Bibliotheken in Tübingen ansehen – auch die, die nicht zur Uni gehören. Ein paar der Einträge von dieser Liste sind jedoch veraltet. Und natürlich kann man auch einfach ein paar Kommiliton*innen nach ihren Erfahrungen fragen und herausfinden, ob sie eine Lieblings-Bib haben, in welcher man ein schönes Umfeld hat – und zusätzlich eine gute Lernatmosphäre. Bei allen Bibs (egal ob größere oder kleinere Fachbereichsbibliotheken) ist allerdings zu bedenken, dass sie individuelle Öffnungszeiten haben, über die man sich vorab informieren sollte, um nicht vor geschlossenen Türen zu stehen.

 

Titelbild: Yuk Blomeyer

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