Das Coronahandbuch für Studierende Unileben

Das Coronahandbuch für Studierende – Kurz weit weg

Hurra, die Welt geht unter! So fühlt es sich zumindest manchmal an. Da könnte man beinahe seine eigentliche Lebensaufgabe vergessen: Student*in sein. Doch geht das überhaupt, während da draußen ein Virus herumgeht und alle zuhause in Jogginghose in Online-Vorlesungen sitzen? Wir von der Kupferblau haben es uns zur Aufgabe gemacht, euch aus dem Isolationstief zu holen. Das Coronahandbuch für Studierende präsentiert euch heute: Eine kurze Reise ganz weit weg.

Auch wenn wir gerade wohl alle inmitten der Prüfungsvorbereitungen stecken, so kann eine kleine Pause wohl kaum schaden. Eine kleine Pause, in der wir uns über die kurz bevorstehenden Semesterferien Gedanken machen und Pläne schmieden können. Eine kleine Pause, um sich ganz weit weg zu denken. Eine kleine Pause für neue Inspiration.

Harry Potter und der Weg zum Erfolg

Neulich bin ich gefragt worden, was ich mir für die Semesterferien vorgenommen habe. Ob ich arbeiten gehe, ob ich jemanden besuche? Was ich lernen möchte? Ich bin aus allen Wolken gefallen. Semesterferien? Plan? Hä?? Was soll man denn planen in diesen Zeiten?! Unsinn! Dann bin ich aber doch ins Grübeln gekommen. Wie könnte ich Urlaub von Corona machen? Urlaub vom Semester? Urlaub von meinem Leben? Und trotzdem noch etwas dabei Lernen? Entgegen meiner Erwartungen ist mir sogar recht schnell etwas eingefallen:

Ich werde eine Reise machen! Eine Reise an einen geheimnisvollen, magischen Ort. An einen Ort, wo so vieles keine Rolle zu spielen scheint. Dort werde ich nicht nur alte Freunde wieder treffen, ich werde auch etwas lernen. Was ich lernen werde, das weiß ich sogar schon: Etwas über Freundschaft, etwas über Menschen – und etwas über den richtigen Weg zum Erfolg! Theoretisch muss ich dafür nicht mal das Haus verlassen!

Wie ich das schaffen will? Ich werde die Harry Potter Bücher noch einmal lesen – eine der großartigsten Lehrbuchsammlungen unserer Zeit.

Schreckt jetzt nicht zurück, falls ihr keine sieben Bücher lesen wollt. Die wichtigste Lektion aus der Harry Potter Reihe könnt ihr sogar mitnehmen, ohne die Bücher überhaupt zu kennen. Ich will euch erklären, was man an Harry Potter über Erfolg lernen kann.

Nicht den Zauberstab hängen lassen

Das Geheimnis liegt in der Geschichte hinter der Geschichte: Es liegt bei der Autorin, Joanne K. Rowling. Sie zeigt uns, dass es sich lohnt, für seine Träume zu kämpfen. Joanne K. Rowling war 25 Jahre jung, als sie auf einer Zugfahrt den Zauberschüler Harry erfand. Doch bis der Rest der Welt von ihm erfuhr, sollte es noch eine Weile dauern, erst 5 Jahre später, 1995, vollendete sie den ersten Band. So lange brauchte es, bis aus einer simplen Idee ein ausgereiftes, handfestes Manuskript wurde. Eine lange Zeit. Aber es reicht nicht, lange an einem Traum zu arbeiten. Man muss auch für ihn kämpfen, wenn es drauf ankommt. Ein weiteres Jahr verging, in dem Rowling ihr Buch an zahlreiche Verlage schickte – ohne Erfolg. Die Geschichte sei zu verrückt, niemand würde das lesen wollen. Rowling erhielt nur Absagen. Aufgeben kam aber nicht in Frage. Das ist auch gut so, denn hätte sie es getan, dann wäre das meistgelesene Jugendbuch der Welt nie auf den Markt gekommen…

Was wir daraus lernen können: Es lohnt sich, Ideen weiter zu verfolgen. Alles braucht seine Zeit. Rückschläge und Abweisung sind vorprogrammiert. Aber wer immer weiter für sich und seine Ziele einsteht, der wird eines Tages Erfolg haben.

„Außerdem teilt sich die Welt nicht in gute Menschen und Todesser“

– Sirius Black in Harry Potter und der Orden des Phönix

Ich habe auch angedeutet, man könnte in Harry Potter etwas über Freundschaft und Persönlichkeiten lernen. Darauf werde ich nun etwas genauer eingehen.

Sieht man sich die Charaktere einmal an, erkennt man folgendes: Die Menschen sind nicht einfach gut oder böse. Sie sind vielfältig, vielschichtig und vielsagend. In Harry Potter ist niemand perfekt: Die Hauptcharaktere weisen – trotz ihrer Qualitäten – sogar einige Schwächen auf. Harry handelt unüberlegt, Hermine ist besserwisserisch und Ron kann man nur schwerlich als die hellste Kerze auf der Torte bezeichnen. Und ständig gibt es Streit.

Eifersucht, Misstrauen und extremer Druck stellen das Team regelmäßig auf eine Zerreißprobe. Und obwohl es Bücher gibt, in denen bis zur Hälfte nicht miteinander gesprochen wird – wenn es drauf ankommt, dann halten die drei zusammen. Sie ignorieren die Schwächen der anderen nicht, sie akzeptieren sie als das, was sie sind: EinTeil der zu ihren Freunden dazu gehört. Teile, die sie zu denen machen, die sie sind. Das ist die Lektion, die wir daraus ziehen sollten:

Kein Mensch ist ohne Schwächen. Ich nicht. Du nicht. Ihr nicht. Trotzdem sind wir alle wertvoll. Einzigartig. Und unglaublich liebenswert.

Und die böse Seite? Ja, auch die gibt es. In Harry Potter, wie im echten Leben. Aber auch hier zeigt sich, man sollte nicht zu früh über seine Freunde urteilen. Rowling hat eine einzigartige Art, Details und Hintergründe in die Romane einzuweben, die selbst ihre Bösewichte liebenswert macht. Niemand ist abgrundtief böse – jedenfalls nicht ohne Grund! Der fiese Lehrer trägt seit Jahrzehnten ein gebrochenes Herz in seiner Brust. Der böse Lord Voldemort wuchs im Waisenhaus auf. Seine Familiengeschichte war schon düster, bevor er überhaupt geboren war.

Eine dunkle Vergangenheit soll keine Erlaubnis dafür sein, Böses zu tun. Aber es kann helfen, die Vergangenheit unseres Gegenübers zu kennen. Um seine Handlungen zu verstehen. Um nicht über ihn zu urteilen. Vielleicht sogar, um zu vergeben. Wer lernt, den Blick auf die Geschichte seiner Mitmenschen zu lenken, der erhält einen tieferen Blick auf sie. Einen Blick, der lehrreicher ist als jedes Vorurteil, jede Verachtung und jedes geglaubte Gerücht.

„Ich öffne mich zum Schluss.“

– Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Um die Rede abzurunden, möchte ich nun wieder auf meine Reise und die Semesterferien zurückkommen. Ihr könnt es euch vielleicht schon denken: Meine Reise wird sich nicht auf die Semesterferien beschränken. Sie wird nicht mit Semesterstart enden. Genauso wenig, wie die Bücher mit dem letzten geschrieben Wort enden. Die Geschichte lebt dann weiter, wenn wir das Buch zuschlagen und anfangen, darüber nachzudenken. Wenn wir mit unseren Freunden darüber reden. Harry Potter noch einmal zu lesen ist, wie alte Bekannte wieder zu treffen. Man findet immer wieder etwas, was einem noch nicht aufgefallen ist. Man lernt immer wieder Neues dazu.

Wenn mich also das nächste Mal jemand fragt, was ich in den Semesterferien mache, dann werde ich sagen: Ich werde auf eine Reise gehen. Und wenn man mich fragt, wie lange ich auf dieser Reise sein werde, dann werde ich sagen:

Immer…

Titelbild: Clara Eiche

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